Das chilenische Büro für organische Architektur Habitar Architectura ist ständig auf der Suche nach kreativen Arbeitsprozessen, in Harmonie mit der Landschaft und den Wünschen der Kunden. Das Büro hat drei laufende Projekte: eine Waldorfschule in Santiago, ein Konferenzzentrum und ein Landschaftsprojekt. Interview mit der Gründerin Katherine Sepúlveda Epple.
Was hat dich dazu gebracht, dein eigenes Büro zu gründen?
Sepúlveda Epple Nach meinem Architekturstudium habe ich angefangen zu arbeiten, aber diese Welt erschien mir kalt, die Arbeitsumgebung unattraktiv, die kreative Freiheit etwas reduziert. In dieser Krise begegnete ich der Anthroposophie, der Waldorfpädagogik, der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. An allem hatte ich Interesse. Ich fing an zu lernen, wie man einen besseren Beobachtungssinn entwickelt und wie man Architektur mit der Umwelt, der Landwirtschaft und organischen Prozessen verbindet und sie dem Menschen näherbringt. Ich habe dann die Kraft gefunden, mein Büro im Jahr 2015 zu eröffnen.
Was hast du auf diesem neuen Weg entdeckt?
Ich versuche, die Anforderungen der Gemeinden, in denen die Projekte stattfinden, mit unserer Kreativität zusammenzubringen. Letztere kommt aus der Wahrnehmung des Orts und ist für die Arbeit sehr wichtig. Wir machen das als Team und es ist wie eine Meditation: zuerst die Landschaft ‹in situ› lange beobachten und dann frei zeichnen, Zeichnung nach Zeichnung, sodass die Form in Harmonie mit ihrer Umgebung aus der Erde aufsteigt. Ich verstehe diesen schöpferischen Prozess als Saturns Weg zur Erde, als eine Verdichtung der Materie. Ich fühle mich in Harmonie mit dieser Art der organischen Architektur, weil es mir scheint, dass wir auf diese Weise einen gesunden Lebensraum schaffen können. Der Raum beeinflusst den Menschen, ein Raum kann seine Kreativität kanalisieren und das Geistige in ihm erwecken.