Nicht selten wird das Goetheanum als Gralsburg bezeichnet, jetzt wird es zu einer.
‹Parsifal›, den letzten europäischen Mythos, schließt Richard Wagner für die Neuzeit auf – ein freies Projektteam bringt dieses Bühnenweihfestspiel ans Goetheanum bei Basel: In Wagner’ischer Größe begegnen sich Opernkunst und Eurythmie. Wo, wenn nicht in ‹Parsifal›, wäre solch ein Crossover der Kunstformen das geeignete Mittel? Handelt doch alles von Begegnung, um die in Erstarrung gefangenen Gralshüter zu befreien und das Tor zu Entwicklung und Erlösung aufzustoßen. «Durch Mitleid wissend» ist das Zauberwort, mit dem Parsifal nach langem Weg des Irrens die Wunde heilt. Gral und Speer kommen wieder zusammen, Kopf und Herz werden eins.
Aus dem Programmheft ‹Parsifal am Goetheanum›.
Foto François Croissant