Parsifal in Taiwan

In der Waldorfschule Lei Chuan in Taichung wurde seit Mai intensiv geprobt und am 8. Juni 2022 fand im Theater der Stadt die erste Aufführung von ‹Parzifal» in Taiwan statt. Wie kam es dazu?


«Wir wollen herausfinden, ob diese Geschichte, von der wir gehört haben, unseren Schülern in ihrer Entwicklung hilft», so das Motiv vor sechs Jahren. Es entstanden erste Versuche für eine Epoche in der 11. Klasse, die jedes Jahr weiterentwickelt wurden. Auch in der Lehrerfortbildung und in Elternseminaren hatte die Parzifal-Geschichte einen Platz. 2021 sah eine Kollegin eine Ausschreibung der staatlichen Schulbehörde zur Förderung eines künstlerisch-pädagogischen Schulprojekts. Das Projekt ‹Parzifal› wurde anerkannt und gefördert.

Dadurch entstand eine Zusammenarbeit mit einem Bühnenbildner, einer Kostüm­bildnerin, einer Theaterautorin und einer Komponistin. In einem intensiven Prozess mit den Schülern und Schülerinnen der 12. Klasse bearbeiteten wir die vorliegende Theaterfassung neu. Natürlich wurde in chinesischer Sprache aufgeführt. Die 9., die 10. und die 11. Klasse engagierten sich im Orchester, im Chorgesang und in verschiedenen kleineren Bühnenaufgaben. Für die Kampfszenen wurde ein ehemaliger Schüler als Choreograf engagiert. In drei Szenen haben die Schüler zusammen mit der Eurythmistin Eurythmieformen erarbeitet. Einige Szenen sind auch gesungen.

Schon während der Proben zeigte sich die Kraft des ‹Parzifal›-Textes. Viele Fragen über das Ringen der Persönlichkeit nach dem stimmigen Weg, nach dem Verständnis einer spirituellen, das Leben tragenden Ausrichtung begleiteten die Arbeit. Wenn wir im Prozess innehielten, wenn wir uns fragten nach der stimmigen Darstellungsweise, gaben die Parzifal-Bilder und ihre Hintergründe uns neue Einsichten und auch neue Kraft für die Probenarbeit.


Mehr joergpeterschmidt@web.de

Bild ‹Parzifal›-Aufführung in Taiwan. Foto: J. Peter Schmidt

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