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Ost-West-Kongress 1922 –2022

Im Jahr 1922 fand in Wien der bis dahin größte öffentliche Kongress der Anthroposophischen Gesellschaft statt. Rund 2000 Menschen kamen in der Zeit um Pfingsten im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins zusammen, um Rudolf Steiner zu dem Thema ‹West-Östliche Weltgegensätzlichkeit – Wege zu ihrer Verständigung durch Anthroposophie› sprechen zu hören. Die Anthroposophische Gesellschaft in Österreich will in der Zeit vom 4. bis 6. Juni 2022 einen internationalen Kongress ‹Ost–West Wien 2022› anberaumen.


Es ging Rudolf Steiner nach dem Ende des Ersten Weltkriegs primär um die Verständigung zwischen Ost und West auf dem «zentralen geistigen Gebiete» als Voraussetzung für die Bildung eines echten gegenseitigen Vertrauens zwischen den beiden Weltmächten. Ganz wesentlich für diese bis heute fehlende Verständigung zwischen Ost und West ist die Frage, wie sich der Mensch als auf sich gestellte, freie Individualität der gesamten Menschheit wieder eingliedern kann, ohne seine bis dahin entwickelte Persönlichkeit aufgeben zu müssen. Bemerkenswert ist die unverkennbare Mittelpunktstellung der Pädagogik im Ablauf der Tagung 1922. Dieser geistige Keim einer Erziehung zur Freiheit wurde durch Rudolf Steiner ganz organisch zwischen die beiden Tagungsschwerpunkte Naturwissenschaft und Soziologie eingepflanzt. Die Art der Begegnung von Mensch zu Mensch setzt voraus, lernend aneinander und miteinander zu wachsen. Wie kommen wir zu einer der menschlichen Wesenheit und Würde entsprechenden Bildung von Fähigkeiten und wie begleiten wir die Entstehung von Neigungen, die in den Bereich des reinen Egoismus, des Antisozialen und letztlich Unmenschlichen führen?

Ein Ziel des geplanten Kongresses ist, weltweite anthroposophische Initiativen sichtbar zu machen, sie so weit als möglich mit wesensverwandten Bestrebungen zusammenzuführen und damit eine Perspektive menschlicher Entwicklung aufzuzeigen. Im Gegensatz zu Revolutionen, die aus der Not und Aussichtslosigkeit gesellschaftlicher Zustände oft unvermittelt und gewaltsam ausbrechen, hängt der Erfolg einer bewusst gewollten Evolution ganz von der Einsicht und der Entschlusskraft selbstverantwortlich handelnder Menschen ab. Mit diesem Vorhaben kommt die Hoffnung, einen zarten Lebenskeim in die Welt zu setzen, der je nach Echo aus dem Umkreis wachsen und gedeihen kann.


Das Konzerthaus Wien wurde zur Gänze reserviert. Falls sich bis Juni 2019 mindestens 1000 Teilnehmer voranmelden, kann sich die vorläufige Reservierung des Konzerthauses Wien in eine definitive verwandeln. buero@anthroposophie.or.at

www.anthroposophie.or.at

Bild: Wien, Musikverein, Goldener Saal. © Andreas Praefcke

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