Der Autor Uwe Henrich kam durch Zufall zu seinem Thema, der ‹Philosophie der Freiheit›.
Im Buch wird einem Steiner-Zitat der persönliche Eindruck des Autors gegenübergestellt. An 69 weiteren Originalzitaten kommt der Leser oder die Leserin immer wieder in Versuchung, sich selbst einen eigenen Eindruck zu machen. Zum Beispiel: Originalzitat 31, Rudolf Steiner: «Wer im Denken intuitiv erleben will, der wird auch dem gefühlsmäßigen und willensartigen Erleben gerecht; nicht aber kann gerecht sein gegen die intuitiv-denkerische Durchdringung des Daseins die Gefühlsmystik und die Willensmetaphysik. Die letzteren werden nur allzuleicht zu dem Urteil kommen, dass sie im Wirklichen stehen; der intuitiv Denkende aber gefühllos und wirklichkeitsfremd in ‹abstrakten Gedanken› ein schattenhaft kaltes Weltbild formt.» Eindruck 31, Uwe Henrich: «Der Mensch, der es lernt, im Denken intuitiv zu erleben, der findet das Gleichmaß auch für sein Fühlen und Wollen. Für ihn ist der Irrtum einer Gefühlsmystik überwunden. Auch die Vorstellung einer Willensmetaphysik verlockt ihn nicht mehr.»
Dieses Wechselspiel zwischen Original und Eindruck wird umrahmt durch vertiefende Reflexionen, wie etwa: ‹Bewusstsein und Freiheit: Die Doppelgrundlage der ‚Philosophie der Freiheit‘›. Oder ‹Anregungen, den Bruchstellen in der Naturwissenschaft nachzugehen›, etwa der Frage: Wie soll man verstehen, dass Elementarteilchen, die einmal in physikalischer Wechselwirkung miteinander standen, für immer miteinander verbunden bleiben? Es gibt ‹Anregungen zum Perspektivenwechsel› oder ‹Anregungen zum Erfahren des sinnenfälligen Weltbildes› oder ‹Anregungen zum Verständnis des Christentums›.
Das freundlich-erstaunliche, querschnittlich konzipierte Buch konfrontiert Lesende mit neuem Wissen und fordert zum Eigensein auf. Alles mündet in eine ‹Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft›. Jetzt wird es, wenn man so will, politisch: Es geht darum, das Primat der Politik umzusetzen, nicht mehr an Schräubchen zu drehen, was die Grundproblematik verdeckt, wonach die ganze Welt einem Uhrwerk gleiche. Das Buch ist eine Einladung zur neuen gesellschaftlichen Orientierung – was wiederum zur ‹Philosophie der Freiheit› führt, nämlich dazu, unser Denken, Fühlen und Wollen anders zu erfahren. Es ist ein Perspektiven öffnendes Grundlagenwerk, und gehört in die Schulen. Denn es verbindet spirituelle Dimensionen unseres Lebens absolut interdisziplinär mit sozialen und ökonomischen Kategorien und politischen Handlungsfeldern.
Buch Uwe Henrich: Grenzen überwinden! Rudolf Steiners ‹Philosophie der Freiheit›. Ein Weg zum ICH in der Gemeinschaft. Ahrensburg 2024