Die geistigen Kräfte der Heilpädagogik

Jena, Deutschland. Im Juni fand in Jena die Festveranstaltung ‹100 Jahre Lauensteintag› zur Gründung der anthropophischen Heilpädagogik statt. 130 Teilnehmende vergegenwärtigten den Urimpuls durch Vorträge, Stadtführungen und Musik. Eine Zeitreise zurück zu dem bedeutsamen Jahr 1924.


Vor 100 Jahren wurde die Heilpädagogik durch den Besuch von Rudolf Steiner am 18. Juni 1924 auf dem Lauenstein in Jena begründet. Es waren Schicksalswege verschiedenster Menschen, die dort zusammentrafen, insbesondere die von Albrecht Strohschein, Siegfried Pickert und Franz Löffler. Im Januar 1924, nach der Weihnachtstagung in Dornach, an der Strohschein, Pickert und Löffler teilnahmen, wurden «die drei» im Anschluss an den Jungmedizinerkurs ins Atelier eingeladen zu einem Gespräch mit Steiner. In diesem Gespräch stellte Löffler die Frage nach dem Schicksal, dem Karma «dieser Kinder». Im April, nach dem zweiten Jungmedizinerkurs, berichteten «die drei» in einem weiteren Gespräch mit Steiner von den Anfängen und dem Haus in Jena auf dem Lauenstein. Vermutlich während dieser Unterhaltung diktierte Steiner in das Notizbuch von Strohschein den Namen des zukünftigen Instituts: ‹Heil- und Erziehungsinstitut für Seelenpflege-bedürftige Kinder›. Er versprach, sie in Jena zu besuchen; sie sollten einen Kurs bekommen. Und so geschah es. Durch den ‹Heilpädagogischen Kurs› ziehen sich die drei Seelenkräfte Erstaunen, Mitgefühl und Gewissen wie ein roter Faden. Steiner spricht immer wieder von tiefstem Interesse, vom reinlichen Anschauen, von der Andacht zum Kleinen und Kleinsten. Es ist die Rede vom tiefen Mitgefühl, ohne Sympathie und Antipathie, von der Anteilnahme, von dem Sich-Einfühlen. Und von der Gewissenhaftigkeit, vom Mut der Tat aus dem Geiste heraus, vom Enthusiasmus im Tätigsein. Erstaunen, Mitgefühl und Gewissen bilden, zusammen mit den im Kurs gegebenen Meditationen, bis heute die heilpädagogische Haltung.


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Bildquelle Leonhard Schuster

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Michael

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