Den Geist gemeinsam lebendig machen

Tagung für Mitglieder der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft zu Rudolf Steiners Impuls, ‹Hochschulgemeinschaften› zu bilden; 7. bis 9. November.


In einer komplexen und widersprüchlichen Zeit, die nach neuen Lösungen fragt, wird das Miteinander menschlichen Verstehens und Ideenbildens zur Überlebensfrage. Dabei reicht es nicht mehr aus, im Sinne der Arbeitsteilung zusammen zu arbeiten, sondern es geht darum, Gemeinschaften zu bilden, in denen sich alle gegenseitig inspirieren. Es ist der Schritt von der Kooperation zur Co-Kreation, bei der sich die Fähigkeiten nicht addieren, sondern multiplizieren, womöglich potenzieren. Rudolf Steiner hatte mit seiner Gründung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft diese organische Form von Zusammenarbeit im Auge. Für dieses Ziel bildete er mit seinen Mitarbeitenden die elf Sektionen als Felder co-kreativer Zusammenarbeit von Anthroposophie und Fachgebiet. Oft fand die Zusammenarbeit am Krankenbett, in der Schule, im Stall oder im Pharmazielabor statt, und es galt, für Notlagen neue Lösungen zu finden, zu erfinden.

Im meditativen Studium der 19 Klas­s­en­­stunden lässt sich die geistige Wirklichkeit, die in und hinter den fachlichen Fragen steht, erfahren und verstehen. Neben der Mitgliedschaft, durch die sich eine weltweite Gemeinschaft bildet, entsteht beim Vollzug der Klassenstunde eine Hochschulgemeinschaft. Diese gemeinsam erlebte Erfahrung vermag den Einzelnen zu befähigen, mit der Anthroposophie so im Leben zu stehen, dass sie sich an den Lebensfragen vergegenwärtigt und entwickelt. Sie wächst in die Aktualität des Zeitgeschehens, in den Fachdiskurs des Sektionsfeldes und in die Lebenssituationen der Biografie.

An der Tagung erkunden die Teilnehmenden, wie Erkenntnisgemeinschaften – von der Zweierkonstellation über Sektionskreise bis hin zur weltweiten Mitgliedschaft der ersten Klasse – mit Rudolf Steiner gebildet wurden. Zudem wollen sich die Sektionsverantwortlichen darüber austauschen, wie sich diese Gemeinschaften heute bilden und entwickeln.

In zwölf Beiträgen lädt die Tagung ein, in solche spirituellen sozial-fachlichen Gemeinschaftsbildungen mit und um Rudolf Steiner einzutauchen und sich inspirieren zu lassen. Dabei spannt sich der Bogen von ‹«Eine intime Toleranz unter Landwirten» – Zur Gründung des Versuchsringes in Koberwitz› über ‹«Dass ich stehe über Abgründen» – Das Aufnahmeritual Ita Wegmans zur Mitverantwortung der Michael-Schule› (Peter Selg) bis zu Rudolf Steiners Gründung der Lehrerkonferenz als Herz der Waldorfschule.


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