Human ist ein Tanzprojekt, das Schüler, Schülerinnen und Studierende gemeinsam mit Menschen mit Assistenzbedarf unter der Leitung eines erfahrenen choreografischen Teams erarbeitet haben. Die Aufführung war der Höhepunkt der Gründungsfeier für die Sektion für Heilpädagogik und inklusive soziale Entwicklung.
Obwohl wir viel über dieses Projekt gesprochen hatten, wusste ich trotzdem nicht, was mich erwarten würde. In erster Linie konnten wir Schüler und Schülerinnen Erfahrungen sammeln, wie es ist, mit ganz verschiedenen Menschen zu arbeiten. Während der Proben habe ich schnell gemerkt, wie stark die Bewohner und Bewohnerinnen des Hofs Wagenburg auf andere Dinge Wert legten, wie anders ihre Empfindungen von der Welt und von sich selbst sind. Ich musste sehr flexibel bleiben und trotzdem versuchen, möglichst genau der Struktur der Leitung zu folgen, um niemanden aus dem Konzept zu bringen. Es gab einige schwierige Situationen, in denen viele Teilnehmende müde waren und nicht mehr mitmachen wollten oder nicht verstanden, wenn sie an einem anderen Platz stehen mussten. Ich war jedoch beeindruckt von der Leidenschaft, die uns jeden Tag begleitete und uns bei Laune hielt.
Ich habe gemerkt, dass die Menschen mit Assistenzbedarf wie ein Spiegel meiner selbst waren. Mochte ich nicht mehr, wollten die einen nicht mehr mitmachen, war ich unsicher, bekamen andere Angst. Jeden Tag lernten wir uns besser kennen und konnten einschätzen, wer welche Bedürfnisse hatte. Auch ich brauchte manchmal einen Moment ganz für mich allein, damit ich alle Eindrücke und Informationen aufnehmen und verarbeiten konnte.
Am Ende der Woche waren wir eine große Gemeinschaft, die zusammenhielt und sich gegenseitig Mut machte. Die Aufführung war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Es war schön, anderen Menschen zeigen zu können, dass es egal ist, wie man aussieht und was man kann und wie bezaubernd der Mensch ist, obwohl wir alle nicht perfekt sind.
Bild Eindrücke vom Human-Tanzprojekt, Foto: Xue Li