Architektur hilft heilen

Die Klinik Arlesheim baut einen charaktervollen Neubau aus Holz. Ein Gespräch mit Lukas Schöb, ärztlicher Leiter der Klinik, und Architekt Yaike Dunselman von ‹9grad architektur›. Die Fragen stellte Wolfgang Held.


Was bedeutet dieser Neubau für die Klinik Arlesheim?

Lukas Schöb Für uns ist es ein großer Schritt in die Zukunft der Klinik. Das empfinden wir seit dem Entscheid, dass wir diesen Holzbau errichten wollen. Dabei spüren wir eine Art sozialen Rückenwind – sowohl innerhalb unserer Klinikgemeinschaft als auch in den Außenkontakten. Bei Veränderungen reagieren Menschen eher sensibel oder kritisch. Wir erleben jetzt jedoch eine durchweg konstruktive Atmosphäre. Es ist ein hohes Commitment zu diesem Projekt vorhanden. Das nenne ich ‹den Rückenwind›, vermutlich, weil alle verstehen, warum wir diesen großen Schritt gehen wollen und müssen: Unser bestehendes Gebäude ist schlicht zu alt. Der Neubau ist für die Klinik ein Generationenentscheid.

Es verlangt in Zeiten, in denen Kliniken wirtschaftlich so unter Druck stehen, sicher Mut.

Schöb Ja, das braucht Mut. Wir befinden uns in einer gesundheitspolitischen Krise, in der bewusst die Tarife für die Spitäler politisch künstlich tief gehalten werden. So lehnte erst kürzlich der Nationalrat einen Teuerungsausgleich für die Spitäler ab. Das treibt manche Einrichtungen in den Konkurs. Wir sind uns der Risiken bewusst und arbeiten täglich daran, wirtschaftlich stabil zu bleiben.

Welche Wünsche erfüllt ihr euch mit diesem Bauprojekt?

Schöb In erster Linie geht es darum, dass wir hier die Anthroposophische Medizin weiterführen können. Mit unserem bestehenden Gebäude sind wir regulatorisch nicht mehr zukunftsfähig. Natürlich geht es uns um mehr, als einen Status zu erhalten. Es ist der Wunsch nach Entwicklung, der Wunsch nach Zukunft. Der Entscheid für den Holzbau steht im Einklang mit den zentralen Werten der Klinik – vermutlich ist es das, was uns den erwähnten Rückenwind gibt. Gleichzeitig möchte ich betonen: Der Neubau ist ja eigentlich nur ein Instrument für unsere Arbeit und nicht der Inhalt unserer Arbeit. Der Inhalt ist die Medizin, ist unser Engagement für Heilung auf dem Boden des anthroposophischen Menschenbildes. Mit diesem Werkzeug können wir unsere anspruchsvolle Aufgabe besser erfüllen.

Dieses Werkzeug wird ein Holzbau, was in dieser Größe ja außergewöhnlich ist. Welche Gründe haben euch dazu geführt?

Yaike Dunselman Da lohnt es sich, mit manchen Vorurteilen gegenüber dem Holzbau aufzuräumen. Oft heißt es, Holz halte nicht lange – dabei ist das älteste Haus der Schweiz ein Holzhaus! Holz ist langlebig, wenn es richtig behandelt und verbaut wird.  Der Neubau wird mit dem Massivholzbausystem ‹Holz100› errichtet. Für das zertifizierte Holz100 wird Mondholz verwendet, welches bei abnehmendem Mond geschlagen wird und deshalb im Vergleich zu herkömmlichem Bauholz langlebiger, witterungsbeständiger und widerstandsfähiger ist. Ein weiteres Vorurteil betrifft den Brand: Im Brandfall ist ein Holztragwerk oft sicherer. Ein ganz gutes Beispiel ist eine Bratpfanne. Die hat aus gutem Grund einen Griff aus Holz und nicht aus Stahl. Der Holzgriff leitet die Hitze nicht so stark wie Stahl.

Schöb Bei einem Holzbau, einem Bauernhof zum Beispiel, bleiben bei einem Brand die Balken länger stehen als bei einem Stahlbetonbau. Holz widersteht dem Feuer am längsten.

Dunselman Holz ist ein natürlicher Werkstoff – und das bedeutet, dass Pflege zu seinem Erhalt dazugehört. Wir sollten lernen, achtsam mit den natürlichen Materialien unserer Erde umzugehen. Diese Haltung ist zukunftsweisend und schafft eine nachhaltige Qualität.

Bei der Holzart beschränkt ihr euch auf die Weichhölzer Fichte und Kiefer oder Tanne?

Dunselman Ja, aus Gründen der Nachhaltigkeit, denn dieses Holz kommt aus der Schweiz und dem Schwarzwald! Außerdem benutzen wir nicht nur Fichte, sondern bei den Türrahmen Buche oder Eiche, weil dieses Holz härter ist. Die Fassade ist übrigens Lärche, weil dieses Holz besonders witterungsresistent ist.

Lukas Schöb, Klinik Arlesheim und Yaike Dunselmann, ‹9grad Architektur›, Foto: W. Held

Vom Praktischen zum Ästhetischen: Welche künstlerische Herausforderung bringt Holz mit sich?

Dunselman Es geht darum, sich mit diesem natürlichen Stoff zu verbinden und aus dem Material heraus eine angemessene, lebendige Gestaltung zu entwickeln. Ich habe bereits mehrere Projekte mit Holz realisiert und empfinde es als wunderbaren und fruchtbaren Ausgangspunkt, mit natürlichen und verletzbaren Baustoffen wie Holz umzugehen. Heute suchen viele nach Materialien und Baustoffen, die unverletzbar sind und keine Pflege verlangen. Doch das entspricht weder dem Leben noch unseren Werten. Das Leben lehrt uns, dass wir ein Bewusstsein dafür entwickeln sollten, dass unsere Mitwelt verletzbar ist – und wir selbst es auch sind. Also sollten wir gerade dort, wo es wie in einer Klinik um das Leben geht, mit und aus dieser Verletzbarkeit heraus gestalten und bauen. Dabei können sich Verletzbarkeit und Langlebigkeit gut vereinen!

Schöb Rudolf Steiner hat ja das Therapiehaus neben der Klinik auch in Holz gebaut. Dessen Formensprache wollten wir aufgreifen, ohne sie zu kopieren. Wir wollten uns vielmehr davon inspirieren lassen. Wer beide Gebäude vergleicht, wird das unschwer erkennen.

Wie steht es mit der Hygiene bei Holz? Da sind die Standards ja sehr hoch. Ist das ein Problem?

Schöb Wir haben Räume, wo wir das Holz versiegeln, um fugenlose Hygiene zu gewährleisten. Das gilt zum Beispiel für die Räume der Endoskopie, dort, wo Magen-, Darm- und Lungenspiegelungen durchgeführt werden.

Die leider geschlossene Widar-Klinik in Järna, Schweden, hatte breite Holzdielen auf dem Boden. Das wirkte natürlich und edel. Da dachte ich, man würde schneller gesund, als wenn man auf Linoleumboden läuft. Die Gesundheitsfrage spielt beim Baustoff Holz auch eine Rolle?

Dunselman Ein gesunder Baustoff macht auch gesund. Davon bin ich überzeugt. Die Wahrnehmung von Holz ist schon etwas ganz anderes! Hinzu kommt die klimatische Wirkung des Holzes. Es atmet und es vermag, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben. Die Wirkung von Holz auf das Raumklima ist enorm.

Du entwirfst Architektur für Patienten und Patientinnen. Wirst du da selbst ein bisschen Arzt?

Dunselman Nein, zum Arzt werde ich dadurch nicht. Ich habe aber versucht, mich mit den Fragen des Heilens zu verbinden und durch die Augen der Mitarbeitenden auf den Neubau zu schauen, um ein Gespür dafür zu bekommen, was hier getan wird. Was wirkt hier und wie kann das Gebäude das umhüllen oder unterstützen? Wenn es hier um Wärme und Liebe geht, dann ruft es nach dem Material Holz. So kommen stoffliche, seelische und geistige Gründe zusammen, den Baustoff Holz zu wählen.

Schöb Dabei steht über allem auch die Funktionalität eines modernen Spitals! Es muss technisch funktionieren und von den Behörden zugelassen werden – schon dies ist eine Herausforderung.

Wie habt ihr all die technischen Belange und praktischen Bedürfnisse integriert?

Dunselman Das haben wir im Team mit unseren zahlreichen Fachingenieuren gelöst. Der neue Klinikbau ist tatsächlich ein funktionales Konstrukt – das muss man so sagen. Alles ist konsequent auf den praktischen Alltag einer Klinik ausgerichtet, und natürlich steckt eine große Menge Technik darin. Trotzdem soll diese Technik für die Patientinnen und Patienten möglichst unsichtbar bleiben.

Innengestaltung Klinik Arlesheim, Foto: Stijn Poelstra

Was macht dir an dem Gebäude am meisten Spaß? Als Architekt schaust du auf Ganze und dennoch: Gibt es eine Stelle, wo dein Herz besonders schlägt?

Dunselman Ja. Zu Beginn haben wir gemeinsam einen Workshop durchgeführt und die Mitarbeitenden gefragt: «Was wünscht ihr euch? Was ist eure Vision, euer Traum? Welche Bedeutung soll die neue Klinik für euch und für unsere Patientinnen und Patienten haben?» Ich fand das sehr interessant und schön. Dabei sind einige prägnante, eindeutige Bilder entstanden – solchen Bildern zu folgen, da schlägt mein Herz! Ein Bild war besonders deutlich: das starke Bewusstsein für den Weg, den die Patientin oder der Patient geht. Daraus entstand die Frage: ‹Was ist eigentlich das künstlerische Prinzip von Gesundheit?› Ich glaube, es gibt mehrere Prinzipien, aber eines ist, dass immer ein Gleichgewicht herrscht zwischen polaren Prozessen. Wir atmen ein, wir atmen aus – wir sind nie einseitig. Innenraum, Einatmen, Außenraum, Ausatmen, Weltinteresse. Gesundheit bedeutet Balance und Offenheit, Krankheit hingegen zeigt oft Einseitigkeit, ein rein leiborientiertes Muster. Dieses Prinzip habe ich versucht, in eine eigene, zeitgemäße und moderne Formensprache zu übersetzen. Leitbilder dafür waren die Bilder von Weg, Wärme, Atmen, Herz und Hülle.

Schöb Das hat uns dann mit den Mitarbeitenden zu den Elementen geführt, die das Gebäude jetzt ausmachen. Da ist im Zentrum ein Licht-Wasserfall: Von ganz oben fällt das Licht in Innenhöfe.

Wie ist es mit dem Licht? Heute haben wir großen Lichthunger, gleichzeitig braucht eine Klinik auch Beheimatung, Schutz, Innerlichkeit.

Dunselman Das ist eine spannende Frage. Ich als Niederländer mag große Fenster und viel Licht. Wo ist die Grenze, wie viel kann man vertragen? Immer eine Frage des Maßes, wie auch beim Holz. Wieviel Holz tut gut? Es braucht Ergänzungen durch andere Materialien.

Schöb Ein Neubau ermöglicht, all die Fragen, die architektonisch zur Heilung gehören, neu zu beantworten. Zum Beispiel: Wenn Patientinnen oder Patienten im Bett liegen, wie sollte der Blick auf die Tür gestaltet sein? Da geht es um Schutzbedürfnis. Solche Fragestellungen haben wir interprofessionell bearbeitet – bei dieser Frage insbesondere mit den Pflegekräften. Wenn es um Themen wie Rhythmus, Proportionen oder gestalterische Suchbewegungen geht, bin ich sehr froh, dass Yaike an unserer Seite ist. Er versteht unsere Grundanliegen und setzt sie professionell in Architektur um. Bemerkenswert ist, dass die Anthroposophie hier eine gemeinsame Verständigungsgrundlage schafft, die so verschiedene Berufsgruppen verbindet. Ebenso hervorzuheben ist die langjährige, sehr gute Zusammenarbeit mit dem Schweizer Architekturbüro BSS-Architekten. Es ist kein Sonntagsspaziergang – doch wir befinden uns in einer guten Phase dieser Kooperation.

Dunselman Dazu gehört, dass von Anfang an die Frage nach der Zusammenarbeit zentral war.

Schöb Das bedeutet, dass eigentlich nichts ausgedacht ist, sondern aus einem Prozess, aus Begegnung entstanden ist. Es klingt einfach und meint doch sehr viel: Der Bau ist aus einer Zusammenarbeit entstanden.

Organische Architektur auch von der Innenseite?

Dunselman Ja, im Prozess – und ja, als grundsätzliche Haltung.

Innengestaltung Klinik Arlesheim, Foto: Stijn Poelstra

Ich hörte, dass Rudolf Steiner Holz stets anmalen wollte. Heute gefällt uns naturbelassenes Holz besser. Wie geht ihr damit um?

Dunselman Für mich ist das immer wieder eine Frage: War Steiner wirklich so gestimmt, oder hat er sich entwickelt? Die Zeiten haben sich geändert. Ich finde, Rudolf Steiner war stets unglaublich aktuell – und das sollten wir als Aufforderung verstehen. Wir müssen Holz heute nicht anmalen, nur weil man es vor 100 Jahren so gemacht hat. Wir leben in einer anderen Zeit, in der ein starkes Bedürfnis nach Klarheit und Natur besteht. Man kann es Materialismus nennen, man kann es aber auch als Sehnsucht nach Echtheit, nach Wahrheit verstehen – nach einem direkten Kontakt mit dem Material, sodass das Material selbst wirken kann. Farbe kommt ins Gebäude, ja, aber sie ist zurückhaltend und nicht dominant.

Wie sind die Reaktionen, die der Neubau auslöst? Was für ein Echo kommt aus der anthroposophischen Community, der Umgebung und dem Verband der Kliniken?

Schöb Bei unserem Vorprodukt, dem Projekt Schmetterling, gab es Diskussionen und Polarisierung. Jetzt erleben wir das Gegenteil: durchweg positive Reaktionen. Kritik betrifft vor allem die Dreigliederung des Gebäudes hinsichtlich des Daches – doch das ist regulatorisch vorgegeben. Es gibt viel Rückenwind, sowohl aus der Bevölkerung als auch vonseiten der Architekturszene, und großes Interesse am Projekt.

100 Meter oberhalb eures Neubaus hat die Gemeinde Arlesheim ihr neues Gemeindezentrum ‹Setzwerk› gebaut – ein Gebäude aus Stahl. Wie klingt das zusammen?

Dunselman Ich empfinde es als kontrastreich und spannend: Metallbau, die ehemalige Weleda und dann unser Holzbau – da stehen drei Welten nebeneinander.

Beim Bauen gibts Überraschungen, welche haben euch erwischt?

Schöb Für mich ist es immer erstaunlich, Pläne in der Realität umgesetzt zu sehen – das überrascht mich jedes Mal. Aber ich lasse mich gerne überraschen, wenn aus Plänen Wirklichkeit wird. Und: Mich hat die Größe überrascht. Vier Etagen nach unten! Also, ich habe ja schon gewusst, dass da etwas Großes entsteht, aber es dann gebaut zu sehen, das beeindruckt mich immer wieder.

Dunselman Was Lukas sagte, dass wir in dem Projekt den Wind im Rücken haben, ist für mich ein bisschen überraschend. Es ist ja ein großes und kompliziertes Projekt, an dem viele Menschen arbeiten. Wir stehen auch noch unter Hochspannung, was die Kosten angeht. Aber bisher läuft es ziemlich harmonisch.

Bauen heißt ja auch, im Prozess zu lernen. Welche Wendungen, Korrekturen musstet ihr unterwegs machen?

Schöb Das Gesundheitswesen ist in so einer rasanten Entwicklung, und wenn ich die Klinik anschaue und zurückblicke, heute im Vergleich zu vor zehn, 20 Jahren, dann stehen wir heute an einem ganz anderen Punkt. Der Bau ist noch nicht fertig, aber zugleich müssen wir bereits in die Zukunft blicken: Man weiß, dass innerhalb von wenigen Jahren in einem Spital bis zu 40 Prozent der Flächen anders genutzt werden als ursprünglich geplant. Das war auch im jetzigen Altbau so: Da gab es viele Male Änderungen in der Funktion und Nutzung von Räumen; zum Beispiel wurde aus einem Raum für Sprachtherapie später ein Büro und zuletzt ein Aufenthaltsraum. Die Veränderung des Lebens und der Arbeitssituationen rufen nach stetiger architektonischer Anpassung.

Dunselman Aus diesem Bewusstsein haben wir uns leiten lassen und den Bau entworfen. Deswegen sind auch keine gravierenden Fehler entstanden.

Klinik Arlesheim, Foto: Stijn Poelstra

Wo habt ihr besonders in Qualität investiert?

Schöb Beim Mondholz. ‹Holz 100› ist teurer als übliches, konventionelles Holz, aber das war es uns wert. Es wird zwei Jahre luftgetrocknet, das gibt es sonst nicht. Und, es ist komplett chemiefrei, das war uns wichtig. Vor allem in den Patientenzimmern setzen wir auf höchste Qualität – zum Beispiel durch Lehmputz an den Wänden.

Wo die Architektur nah am Menschen ist?

Schöb Ja, dort, wo das eigentliche Geheimnis der Heilung stattfindet, dort ist auch ein Kern des Bewusstseins. Wir haben ein Patientenzimmer extra eins zu eins vorgebaut, um zu erleben, wie es wirkt – mit echten Materialien.

Dunselman Wir haben darin die Betten gedreht, Stühle gestellt und verschoben, um herauszufinden, wie es am besten, schönsten und stimmigsten funktioniert. Und gerade dort, wo etwas langlebig ist, dürfen wir nicht sparen.

Das Projekt ist, wenn es fertig dasteht, vermutlich nicht fertig, weil sich die Gesundheits- und therapeutischen Fragen dann erst in der Praxis zeigen. Wäre es da nicht gut, Forschungsstellen zu haben, um diese Fragen weiter zu untersuchen?

Schöb Wir haben mehrere Forschungsstellen, aber die Forschung fokussiert sich auf andere Dinge. Da muss man einfach Grenzen ziehen. Jetzt sind wir dran, den Umzug zu planen. Dann steht an, all die Prozesse, die wir durchdacht haben, ins Leben zu rufen. Wenn Besucher und Besucherinnen kommen und sagen: «Oh, den Neubau zu erstellen, ist sicherlich viel Arbeit für euch!» Dann antworte ich gerne: Der Bau ist ‹nur› die Vorbereitung, die eigentliche Herausforderung besteht darin, die Anthroposophische Medizin immer wieder neu zu greifen und immer dran zu sein am ‹sozialen Neubau›, den ein solcher Klinikbetrieb benötigt.

Bauen ist ein Inkarnationsprozess, vielleicht brechen deshalb häufig Konflikte auf, wenn man baut. Bauen, als Bewährungsprobe für den sozialen und sozialen Organismus – habt ihr das im Blick?

Schöb Dem stellen wir uns ganz bewusst, ohne dass man da weiß, wie es im Einzelnen ausgeht. Die gute Zusammenarbeit in der Bauphase und dass die Mitarbeitenden beteiligt sind, das stimmt mich zuversichtlich.

Welchen Stellenwert hat für dich, lieber Lukas, das Bauprojekt?

Schöb Ich bin jetzt 24 Jahre als Arzt am Spital tätig und ich freue mich sehr, diesen Übergang in und mit dem Neubau mitgestalten zu können.

Der Bau ist auch ein Bekenntnis zum Standort Arlesheim.

Schöb Ja. Fragt man jedoch jemanden, der rein aus finanzieller Perspektive denkt, ob man auf einer Bauzone für Einfamilienhäuser ein Spital errichten soll, lautet die Antwort meist: lieber an einem anderen Ort, an dem das Bauland günstiger ist. Wir hingegen sagen bewusst Ja zu diesem Ort – auch im Bewusstsein seiner Geschichte. Hier ist der Quellort der Anthroposophischen Medizin. Auch mit dem neuen Heilmittellabor haben wir ein explizites Ja formuliert zu den anthroposophischen Heilmitteln. Das sind schon Dinge, die sind extrem wichtig für die Zukunft.

Wann ist die Eröffnung geplant?

Schöb In knapp zwei Jahren. Dafür muss das bestehende Gebäude erst rückgebaut werden. Das alte und das neue Spital stehen so nahe aneinander, dass man nicht eröffnen kann, wenn das alte noch steht, selbst wenn wir dann schon im neuen Haus arbeiten werden. Die Einweihung wird ein großes Fest.


Klinik Arlesheim

Die Klinik Arlesheim ist die führende anthroposophische Klinik in der Schweiz. Seit über 100 Jahren wird die Schulmedizin erfolgreich mit der Anthroposophischen Medizin ergänzt. Die Medizin umfasst nebst der medizinischen Diagnostik und Behandlung, individuelle Therapien und eine individuelle Pflege. Der Name Klinik Arlesheim ist 2014 aus der Fusion der ehemaligen Ita-Wegman-Klinik und der Lukas-Klinik entstanden. Die Klinik hat Kapazitäten für rund 90 stationäre Patientinnen und Patienten in den Bereichen Onkologie, Innere Medizin und Psychiatrie. Zusätzlich bietet die Klinik eine onkologische Tagesklinik, ambulante Leistungen wie hausärztliche und fachärztliche Medizin sowie eine 24/7-Notfallversorgung an. Die Klinik ist die erste Klinik im Kanton Basel-Landschaft, die ‹Hospital at Home›, eine spitaläquivalente Versorgung zu Hause, anbietet. Im eigenen Heilmittellabor werden Arzneimittel nach höchsten Qualitätsstandards hergestellt.

Die Klinik steht auf der Spitalliste des Kantons Basel-Landschaft und erfüllt kantonale Leistungsaufträge für stationäre Angebote in der Onkologie, der inneren Medizin und der Psychiatrie.


Web Klinik Arlesheim

Titelbild Klinik Arlesheim, Foto: Stijn Poelstra

Letzte Kommentare