An einer Hochzeitsfeier ging die Bitte an die Gäste, doch dem Paar einen Wunsch auf den Weg mitzugeben. Einer der Hochzeitsgäste überraschte mit: «Ich wünsche euch, dass ihr die ganze Welt lieben lernt – denn wenn ihr die Welt liebt, dann habt ihr auch Liebe füreinander.» Da gab es Rückfragen, ob es nicht umgekehrt sei. Man liebt einander und vermag diese Liebe zum Gegenüber zu weiten, bis das ganze Universum im Herzen Platz findet. Der Angesprochene entgegnete, dass echte Liebe immer universell sei. Was die Wärme im Reich der Dinge sei, das sei die Liebe unter Seelen. Tatsächlich kann man die Wärme nicht einsperren. Selbst in der besten Thermoskanne wird der heiße Tee seine Wärme irgendwann an die Umgebung abgeben, und dort verteilt sich die Wärme in den ganzen Kosmos. Während sich Licht ein- und aussperren lässt, ist Wärme nicht zu halten, sie kennt keine Begrenzung, ist grenzenlos. So sollte die Liebe sein. Wie die Wärme erfasst sie alles, strömt ins ganze All. Wie die Wärme ist der Unterschied nur graduell: Was nah ist, wird schneller erwärmt, geliebt, als was entfernt ist, doch am Ende ist die Wärme, die Liebe überall.
Illustration Gestaltungsteam der Wochenschrift
