Altes und neues Licht

Fahrt mit dem Taxi vom Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. «Ich würde, wenn ich mal krank bin, auch in dieses Krankenhaus gehen», sagt der Taxifahrer in die Stille. «Wieso? Haben Sie gute Erfahrungen hier gemacht?» – «Nein, aber die Leute, die ich von hier abhole, lächeln.» Ein anderes Beispiel: Die Mutter eines Freundes schickte ihn in den 60er-Jahren auf die Waldorfschule Hannover, weil sie die Architektur der Schule berührte. Ja, nicht selten fühlen sich Menschen von Anthroposophie angezogen, weil die Schönheit eines Bauwerks oder ein freundliches Gesicht sie einlädt. «Hier ist Athmo!», sagte ein Kameramann, als ich den Filmer durchs Goetheanum führe. Dieses Licht wirft auch Schatten, wenn sich bei Tagungsansprachen Gäste vom ‹Wir› ausgeschlossen fühlen, wenn aus dem Zitatefundus Ratschläge gegeben werden. Das, wozu das Bild im linken Flügel des Roten Fensters im Goetheanum aufruft – den eigenen Schatten anschauen zu lernen –, gehört heute zum Einmaleins der seelischen Lichtlehre. Hier sind die Stärken das alte Licht, und das Wissen um die Schatten das neue.


Bild Workshop auf der internationalen Jahreskonferenz der Medizinischen Sektion am Goetheanum 2025, Foto: Xue Li

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