Drei von 734 Teilnehmenden erzählen von der Internationalen Schülerinnen- und Schülertagung am Goetheanum. Gesammelt von João Batista Signorelli.
Francesco Mai, 19 Jahre, vom Liceo Rudolf Steiner in Mailand/Italien
Unsere Frage am zweiten Tag war: Beginnt eine Verbindung zur Welt mit einer Verbindung zu dir – und kannst du die Welt in dir finden?
Wir sind Teil eines Ganzen. Es ist unmöglich, ganz vom Äußeren getrennt zu sein. Was innen ist, ist verbunden mit dem, was außen ist. Wenn wir nach innen schauen können, schauen wir auch nach außen. Wenn wir ins uns gehen, können wir auch die äußere Welt erkennen. Einmal habe ich einem kleinen Kind in die Augen gesehen und ich konnte ein ganzes Universum sehen. In jedem Menschen gibt es eine ganze Welt von Kräften, die kämpfen und sich begegnen und etwas Schönes erschaffen.
Kann die Tagung dabei helfen, die Welt in uns zu finden?
Diese Tagung bringt mir einen anderen Gesichtspunkt, der ein Schlüssel ist für eine Tür. Dahinter liegt eine Welt, die ich besuchen und mit der ich experimentieren kann. Sie ist für mich nur ein Wegweiser. Ich habe die Freiheit, diese Welt anzuschauen und dem Weg zu folgen oder einem anderen. Im Grunde ist die Tagung ein Instrument, das uns eine Richtung zeigt und wir müssen wählen, welche das ist.
Genießt du das Treffen?
Ja, ich erlebe ein echtes Gemeinschaftsgefühl. Die Menschen, die hier vortragen, sind hier, weil sie uns Jüngeren etwas Tiefgründiges sagen wollen. Ich mag es sehr, wenn Menschen einander mit demselben Ziel treffen und das Gute ist dieses Ziel.
Ai Matushita, 17 Jahre, von der Hokkaido Waldorf School in Japan
Wie gefällt dir die Tagung?
Ich liebe diesen Ort, die Gebäude und die Natur. Es sind sehr viele Leute aus so vielen Ländern hier! Ich fühle ‹weltweit›. Hokkaido ist eine kleine Insel in Japan, wo wir abgeschiedener von der Welt sind – wir fühlen nicht so sehr, was passiert. Aber in Europa sprechen die Menschen viel über Ereignisse in der Welt. Das ist für mich interessant zu erleben.
Nun zur Frage des dritten Tages: Ist Frieden die Abwesenheit von Krieg? Wie können wir Frieden schaffen und pflegen?
Ich weiß nichts vom Krieg. Ich habe ihn nie erlebt, aber ich denke, auch wenn schlechte Dinge in der Welt geschehen, ist Frieden etwas in dir, nicht außer dir. Du könntest friedlich sein, auch wenn es Krieg gibt. Aber es wäre schwieriger. Wenn es inneren Frieden gibt, wird es weniger Krieg geben. Frieden und Krieg könnten gleichzeitig in der Welt sein. Es wäre nicht alles friedlich oder alles kriegerisch. Ich denke, das Gespräch mit unseren Freundinnen und Freunden und Menschen auf der ganzen Welt wird Frieden bringen. Im Gespräch sein, an andere denken und sich um andere kümmern, pflegt und schafft Frieden.
Antonio Miguel Chavez, 17 Jahre, von der Acacia Waldorf School auf den Philippinen
Hast du auf der Tagung etwas Neues gelernt?
Ich habe an einem Storytelling-Workshop teilgenommen, ohne es zu vorher zu kennen. Eine Geschichte ist nah am Herzen. In diesem Workshop konnte ich verletzlich und offen sein. Durch die Arbeit lernte ich, wie sich Menschen in ihrer Geschichte fühlen, wie die Zuhörenden eine Geschichte erlebt und wie man eine Geschichte macht. Wir konnten unsere Fähigkeiten zu erzählen ausbauen, und natürlich konnte ich Freundschaften schließen und noch besser unter Leute gehen.
Das Thema war dieses Jahr: Sich ein Herz fassen – Gemeinsam unseren Weg finden. Können wir uns selbst in der Welt finden?
Die einzige Art, uns in der Welt zu finden, ist, wenn wir etwas tun. Nicht alles kann für dich getan werden. Etwas, das so groß ist, musst du selbst herausfinden und du musst handeln und rausgehen, raus aus deiner Komfortzone, und einfach alles tun, was du kannst, um die Welt zu verbessern.
Welches Thema würdest du der nächsten Jugendtagung geben?
Ungefähr so: Sich an den Händen nehmen und gemeinsam weiterkommen.
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