Macht Waldorfschule gesund, stark und liebesfähig?

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Belle Leung und Jacinta Gorchs koordinieren in der Pädagogischen Sektion das Forschungsprojekt Resilienz und Pädagogik.


Resilienz fasst dabei die körperliche, seelische und geistige Anpassungsfähigkeit an Veränderungen und Krisen und deren souveräne Bewältigung zusammen. In dem jetzt veröffentlichten Video zu der Studie beschreibt Leung die Beziehung der Waldorfpädagogik mit der Idee der Resilienz, des salutogenen Modells von Gesundheit. Kindheit ist die Zeit größter Entwicklung und auch Verletzlichkeit in der Biografie. Die Forschung zeigt, dass einige psychische Probleme, die oft durch traumatische Erfahrungen ausgelöst werden, bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben können. Diese Probleme haben sich in den letzten Jahren verschlimmert, wie der Sozialpsychologe Jonathan Haidt in seinem Buch ‹Die ängstliche Generation› hervorhebt. Die digitale Technologie schränkt freies Spiel ein und zugleich nehmen Schlafstörungen, soziale Vergleiche und Einsamkeit zu. Der Wechsel, so Haidt, von einer spielbasierten Kindheit zu einer telefonbasierten Kindheit gefährde die Gesundheit. Die Pädagogische Sektion untersucht nun, ob die Waldorfpädagogik mit ihrer ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungsidee hier gesundend wirkt. Die Waldorfschulen bieten Raum für Kreativität, schaffen emotionales Gleichgewicht und fördern unabhängiges Denken. Das, so Leung, wirkt dem technologischen Druck entgegen. Die Studie verfolgt vier Forschungsfragen: 1. Fördert Waldorfpädagogik die Resilienz der Schüler und Schülerinnen? 2. Wie beeinflussen die seelischen, Zusammenhang-stiftenden und spirituellen Aspekte der Waldorfpädagogik die Resilienz? 3. Wie lässt sich die Entwicklung zu Resilienz bei Waldorfschülern und -schülerinnen in unterschiedlichen Kulturkreisen vergleichen? 4. Welche Beziehung besteht zwischen Resilienz und Kohärenzgefühl?

Aus zahlreichen Forschungsergebnissen geht hervor, dass Resilienz sich von einer persönlichen Eigenschaft zu komplexen sozialen Prozessen entwickelt hat. In diesem Sinne untersuchen die Mitarbeitenden der Sektion die Beziehungen in den weltweiten Waldorfgemeinschaften. Dabei folgen sie der Idee der Salutogenese, wonach Gesundheit nicht Abwesenheit von Krankheit bedeutet, sondern Ausdruck eines Kohärenzgefühls ist.

Von dieser Kohärenz schreibt Goethe am 18. Februar 1829 in einem Brief: «Die blühende Frühlingslandschaft ist Theorie, wenn ich sie genieße. Meine Freude an ihr liegt in meiner Übereinstimmung mit ihr, in meiner Übereinstimmung mit der Wahrheit.»


Foto Jakub Kriz

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