Für das Goetheanum haben Georg und Amos Hasler 2016 LED-freie Bildschirme für die Ausstellungen gebaut. Der gelernte Geigenbauer Georg Hasler ist als kultureller und sozialer Unternehmer sowie als Autor über die Phänomenologie der Technik tätig.
Warum und wie beschäftigt Sie LED?
Alle sichtbare Welt erscheint uns in Form von Licht. Und die Qualität dieses Lichtes entscheidet wesentlich über unser Befinden und unseren Bezug zu dieser Welt. Bisher war alles Licht, sowohl das Sonnenlicht als auch das Licht der Glühlampen, im Ursprung Feuer und mit Wärme verbunden. Das braucht natürlich Energie, und wenn man diese sparen will, wie bei LED, dann fehlt dieser Teil im Licht. Es geht dabei nicht um die Lichtfarbe, die auch bei LED mit ‹warm› bezeichnet wird, wenn mehr Gelb und weniger Blau darin ist, sondern tatsächlich um die unsichtbare Wärmestrahlung, die man spürt und die einen selbst bei einer Glühlampe noch über große Distanz berührt. Mit den neuen Leuchtmitteln tauchen wir die Welt nun in Licht, das uns nicht mehr berührt, weil es kein Feuer mehr enthält. Das hat mich beschäftigt.
Wie sind Sie darauf gekommen, diese Bildschirme zu bauen?
Ich empfand Bildschirme immer wie Löcher in der Welt. Als Fremdflächen oder als ein Stück andere Welt in dieser Welt. Und deshalb sind sie vermutlich auch so faszinierend und laden ein zur Flucht. Wenn aber die LED-Hinterleuchtung der Bildschirme durch eine Glühbirne ersetzt wird, erscheint das Ganze eher wie eine Basler Fasnachtslaterne und integriert sich wieder ganz in diese eine Welt. Das fand ich schön.
Werden Sie in Zukunft dieses Modell weiterentwickeln?
Das Produkt habe ich gemeinsam mit meinem Sohn Amos entwickelt. Er wird weiter daran arbeiten.
Mehr: glowscreen.org
Titelbild: LED-freie Bildschirme werden installiert. Quelle: glowscreen.org