Kinder sind Sterne auf der Erde

Traumatisierte Kinder, die unter schwierigsten Bedingungen aufwachsen, gibt es zahlreich in den ärmeren Vierteln von São Paulo. ‹Pequenas estrelas na terra› ist eine Initiative, die seit 20 Jahren vielen Kindern eine Anlaufstelle und ein Ort der Geborgenheit ist.


In der brasilianischen Großstadt gibt es viel zu tun: Armut, Kriminalität, instabile Familienverhältnisse und Gewalt sind nach wie vor präsent. Vor zwei Jahrzehnten hat die Initiative mit fünf Kindern ihre Arbeit aufgenommen und betreut mittlerweile schon 150 Kinder und Jugendliche. Das Casa Criança Querida (Haus des geliebten Kindes) ist die Tagesstätte und der Circo Ponte das Estrelas (Zirkus Sternenbrücke) steht der Jugendgruppe offen. Es liegt kein einfaches Jahr hinter diesen Initiativen, da sie auch von den Schließungen und den Corona-Maßnahmen schwer betroffen waren. Jedoch haben sie jede Maßnahme und Schließzeit genutzt, um neue situationsangepasste Angebote zu entwickeln. Es entstand das größere Projekt ‹Ando Junto› (Ich gehe gemeinsam), in dem kunst- und tiergestützte Therapie zusammenfließen. Dafür wurden mehrere Tiere angeschafft – Kühe, ein Pferd, Kaninchen, Hunde –, die selbst ‹ausrangiert› worden waren und schlechte Behandlung erfahren hatten. Es wurden Ställe gebaut, und für eine kleine Gruppe besonders belasteter Kinder ist es nun möglich, den kleinen Hof zu erleben, die Tiere mit ihrer Geschichte kennenzulernen und nach der Zeit draußen noch selbst in der Kunsttherapie begleitet zu werden. Das Jahr 2020 mit seinen Lockdowns hatte auch andere Konsequenzen, die die Kinder besonders schwer trafen. Sie konnten die Tagesstätte nicht aufsuchen und waren Hunger, Gewaltakten und auch Missbrauch mehr ausgesetzt. Als sie zurückkehren konnten und kleine Angebote wieder stattfanden, musste viel Vertrauen neu aufgebaut und die Kinder mussten ernährt werden. Brasilien erlebte 2021 eine große Wirtschaftskrise und in einem Großteil der Familien fehlte es schon an Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln. Dennoch fasste die Initiative wieder Fuß: «Wir bauten erneut unseren Alltag auf, mit allen Aktivitäten wie Handarbeiten, Musik, Zirkustraining, Rhythmus- und Bewegungsspielen, Kunst und gemeinsamen Mahlzeiten, und wir versuchten, den Kindern mit diesem einfachen Rhythmus wieder Lebensfreude und Zuversicht zurückzugeben.» (Monika Klein, Jahresbericht 2021) Am Jahresende war es 2021 sogar möglich, die Kinder für eine Woche in die Ferien an einen See mitzunehmen und ihnen ungestörte Tage des Spiels in der Natur und des Zusammenseins zu ermöglichen.

Im Spielehaus, Foto: Ponta das Estrelas

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