Jede menschliche Begegnung

Córdoba, Spanien. 2025 ist das 100. Todesjahr von Rudolf Steiner. Wie lebt er in einzelnen Menschen weiter? Mónica Virginia Olivero, anthroposophische Ärztin aus Argentinien, gibt ihre Antworten.


Welcher Satz von Rudolf Steiner hat dich berührt und warum?

Eine der Aussagen Steiners, die mich in meiner Arbeit als Ärztin sehr berührt und täglich inspiriert, lautet sinngemäß: «Solange der Mensch auf der physischen Ebene weilt, kann er nur an Heilung denken.» Dieser Gedanke gibt mir den Mut, Patientinnen und Patienten Behandlungen anzubieten, die gesunde körperliche Prozesse versinnbildlichen. Auch wenn die Ergebnisse nicht sofort sichtbar sein sollten, schöpfen ihre Seelen Kraft, die ihnen in ihrem spirituellen Leben zu einem kostbaren Schatz und in ihrem nächsten irdischen Dasein zu einem Talent wird.

In welcher menschlichen Begegnung kam dir Rudolf Steiner nah?

In jeder menschlichen Begegnung. Jede Begegnung hilft mir, Sympathien, Antipathien, Empathie, Enttäuschungen und Mitgefühl zu verstehen.

Welche Lebensfragen haben dich mit der Anthroposophie in Beziehung gebracht?

Anthroposophie liefert Antworten auf viele Fragen, die die Naturwissenschaft nicht beantworten kann. Ein Beispiel sind die prägenden Kräfte in der kindlichen Entwicklung, sowohl in Bezug auf Gesundheit als auch auf Kinderkrankheiten. Diese übersinnlichen Kräfte und ihre Wechselwirkungen zu beobachten und zu verstehen, hilft mir dabei, Kinder entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen zu behandeln. Die Konzepte der Dreigliederung und Viergliederung, des Karmas und des Schicksals haben mein Leben seit meiner ersten Begegnung mit der Anthroposophie tiefgreifend verändert.

Wenn Anthroposophie ein fantastisches Tierwesen wäre – wie würde es aussehen?

Wäre die Anthroposophie ein fantastisches Tierwesen, hätte es die Augen und Flügel eines Adlers, die Brust und Klauen eines Löwen sowie den Körperbau und die Beine eines Stiers.


Kontakt moniolivero@gmail.com

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