Internationale Waldorftagung

Kassel, Deutschland. Eine Tagung des Lehrerseminars für Waldorfpädagogik Kassel und der Pädagogischen Sektion am Goetheanum in Dornach, unterstützt vom Bund der Freien Waldorfschulen.


Um intensive Begegnungen von Oberstufenlehrkräften im globalen Kontext zu ermöglichen, veranstaltet das Lehrerseminar für Waldorfpädagogik in Kassel seit vielen Jahren die Internationale Fortbildungswoche für Oberstufenlehrkräfte. Dieses Jahr wurde vom 12. bis 17. April erstmalig eine Welt-Oberstufenlehrkraft-Tagung in Kassel organisiert. Das Thema: ‹Verstehen ist Übersetzen – Unterricht als Übersetzungsvorgang›. Nahezu 300 Kolleginnen und Kollegen aus 35 Nationen genossen die große Reichhaltigkeit des Programms und setzten sich engagiert und konzentriert mit möglichen Unterrichtsstoffen auseinander (Schwerpunkt 11. Klasse). Die Freude war groß: Zu herzlichen menschlichen Begegnungen trat das Erlebnis hinzu, dass der gemeinsame Blick auf Jugendliche bzw. auf die Gestaltungsaufgaben des Unterrichts echte Gemeinschaft stiftet. Mit der Pubertät treten viele Jugendliche nicht nur in eine Zeit der Turbulenzen ein, vielmehr beginnen sie voller Optimismus, mit wachem Interesse, starkem Urteilsvermögen und hohen Idealen ihre Standpunkte zu suchen und diese zu vertreten. Angesichts der ökologischen, zivilisatorischen und politischen Herausforderungen brauchen die Schülerinnen und Schüler weltoffene, fachkompetente und initiative Lehrkräfte, die sie dabei begleiten, sich in Beziehung zur Welt aufzurichten, den eigenen Selbstanspruch zu entdecken und Verantwortung für sich und die Mitwelt zu übernehmen. Sowohl in den Plenarvorträgen als auch in den fachdidaktischen Seminaren, künstlerischen Kursen und Diskussionsrunden konnte man kulturelle Weite erleben, wurde der unbefangene Blick auf die Anthroposophie gepflegt, das dialogische Verhältnis zur Natur aufgesucht. Durch Beiträge aus den verschiedenen Ländern, aus unterschiedlichen Perspektiven, entstand auf der Grundlage wechselseitiger Wahrnehmung bei den Teilnehmenden eine Erweiterung des eigenen Horizonts und die Möglichkeit, Waldorfpädagogik vor Ort unter Wahrung der spezifischen kulturellen Prägung modern, weltoffen und fachkompetent zu individualisieren. Waldorfpädagogik hat sich nach mehr als 100 Jahren zu einer weltweiten Schulbewegung entwickelt. Nicht als Imitation, sondern als fortwährende Übersetzung kann sie in der Begegnung mit anderen kulturellen Kontexten wachsen und sich weiterentwickeln. Davon konnte man etwas in Kassel erleben.


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