Ergänzungen zur Geschichte der Firma Stockmar

Die Berichterstattung zum 100. Geburtstag der Firma Stockmar konzentrierte sich auf die Anfänge, als Hans Stockmar (1890–1961) in Kaltenkirchen eine Wachsschmelze gründete, sowie auf die Gegenwart. Die Entwicklung dazwischen ist auch interessant.


Zur Herstellung von Waben aus reinem Bienenwachs für die benachbarten Imker kam 1930 die Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs hinzu, zunächst in der Küche der Familie und vor allem getragen von Vilma Stockmar (1887–1974), der Frau von Hans, und dem ältesten Sohn Heimdal (1913–1969). 1939 wurde das Sortiment durch Knetwachs zum Modellieren ergänzt.

Die Grundlage zu dem, was heute Stockmar vor allem ausmacht, hat dann Anselm Stockmar (1915–1990) gelegt, der 1947 in den elterlichen Betrieb eingestiegen war: Auf Anregung seines Bruders Heimdal, der inzwischen Lehrer an der 1921 gegründeten Rudolf-Steiner-Schule Hamburg-Wandsbek war, und in enger Abstimmung mit Kunsterziehenden aus den Waldorfschulen entwickelte er die Wachsfarbstifte und Wachsfarbblöcke. Dazu kamen dünne farbige Wachsfolien zum Verzieren von Kerzen und anderen Dingen sowie ein Wachs für Batikarbeiten. In den 1960er-Jahren kam die Herstellung transparenter Aquarellfarben hinzu, wiederum auf Anregung aus den Waldorfschulen. Ab 1980 hat sich Anselm Stockmar der Weiterentwicklung von Pflanzenmalfarben gewidmet, anknüpfend an die Arbeiten von Günter Meier im Pflanzenfarbenlabor am Goetheanum.

Den Betrieb hat Anselm Stockmar über lange Jahre zusammen mit seinem Schwager Ferdinand Kipp geleitet. Die Firma wurde 1961 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Schon 1956 wurde eine Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter eingeführt. 1974 begann als Folge der Beschäftigung mit den Ideen Rudolf Steiners zur sozialen Dreigliederung der Prozess zur Neutralisierung des Firmenkapitals, der 1979 durch dessen Schenkung an die Neuguss Verwaltungsgesellschaft abgeschlossen wurde. Deren Gewinnbezugsrechte liegen bei der Gemeinnützigen Treuhandstelle GTS in Bochum.

In diesem Zusammenhang stieg Helmut Rüter in die Geschäftsführung der Firma ein. Die technische Betriebsleitung oblag Carol Stockmar, Sohn von Heimdal Stockmar. Anselm Stockmar zog sich 1983 aus der Betriebsführung zurück. Nach Ausscheiden von Helmut Rüter übernahmen Carol Stockmar und Peter Piechotta gemeinsam die Geschäftsführung, wobei Letzterer zugleich die Geschäfte der Neuguss führte.

So weit meine Ergänzung als Sohn von Anselm Stockmar. Ein ausführlicher Artikel ‹Zur Geschichte der Firma Stockmar› von Matthias Mochner ist im Osterheft 2019 der Zeitschrift ‹Stil – Goetheanismus in Kunst und Wissenschaft› (41. Jg., H. 1) erschienen.


Bild Stifte der Firma Stockmar. Foto: Enno Kapitza

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