Die Kunst der Verantwortung

Spannum, Niederlande. Mit dem von der Iona Stichting geförderten Kunstwerk ‹Guernica de la Ecología› setzt Künstlerin und Aktivistin Claudy Jongstra ein Zeichen gegen die Umweltzerstörung durch den Menschen. Ein Interview.


Mit welcher Intention hast du ‹Guernica de la Ecología› kreiert?

Picasso malte ‹Guernica› als Protest gegen den Schmerz und die Verwüstung, die der spanische Bürgerkrieg verursachte. Ich habe ‹Guernica de la Ecología› im gleichen Maßstab kreiert, um gegen den anhaltenden Ökozid zu protestieren. Die monochromatische Palette, die an Picassos verwendete Farbtöne erinnert, ist eine dringende Warnung vor dem Verschwinden der Artenvielfalt, die durch Monokultur, Umweltverschmutzung und mangelnde kollektive Verantwortung gegenüber unseren Ökosystemen bedroht ist.

Wie sah der Entstehungsprozess des Kunstwerks aus?

Das Kunstwerk begann auf unserem kleinen, biodynamischen Hof mit unseren Drenther Heideschafen und alten Färberpflanzen, die wir seit 30 Jahren selbst anbauen. Die Wolle wird jeden Frühling geschoren. Jede Jahreszeit bringt ihre eigene Palette an Naturfarben mit sich. Für ‹Guernica› haben wir Walnuss und eine Kombination aus Walnuss, Krapp, Färberwaid und Indigo verwendet, um eine Variation des historischen ‹Burgundischen Schwarz› zu erschaffen. Die Rekonstruktion dieser komplexen, natürlichen Farbe war das Ergebnis jahrelanger gemeinsamer Forschung mit ERC Artechne, einem wissenschaftlichen Projekt zur Vermittlung künstlerischer Techniken, sowie Universitäten, Museen, Expertinnen und Experten, gestützt auf Manuskripte von europäischen Färbermeistern des 15. bis 17. Jahrhunderts.

Welche Werte prägen deine Arbeit als Künstlerin?

Ökologische Verantwortung übersetzt in Materialität ist das Markenzeichen meiner Kunstwerke. Die Erneuerung der Verbindung zwischen einem gesunden Ökosystem und der Qualität von Fasern sowie der Vitalität von Farben erweckt meine Kunst zum Leben. Sie bildet darüber hinaus die Grundlage für die Bildungsangebote, die wir entwickelt haben, um diese lebenswichtige Verbindung für kommende Generationen zu bewahren.


Mehr Guernica de la Ecología

Bild Claudy Jongstra vor ‹Guernica de la Ecología› für die Ausstellung ‹Woven Skin› bei der Internationalen Biodynamischen Konferenz am Goetheanum in Dornach, Schweiz. Foto: Christiaan Jaeggi

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