Der Garten führt uns zum Verständnis der Stellung des Menschen in der Welt. Durch die Ernährung setzen wir uns mit den pflanzeneigenen Bildekräften auseinander
Ein Garten ist ein durch Menschenhand geschaffener, umgrenzter Raum, der aus der Natur herausgehoben und in die Kultur gebracht worden ist und sogar einen Spiegel der Seele, die in ihm wirkt, darstellt. Das Urbild ist das Paradies, der Garten Eden. Das avestische Wort ‹Paradies› bedeutet ‹umgrenzter Bereich› (pairi daeza: eine Mauer, die einen Garten umschließt). Das Paradies ist ein Abbild der kosmischen Ordnung, und der Mensch schafft einen Zusammenhang der einzelnen Gestaltungselemente. Er veredelt und erhöht das Naturgegebene. Das Motiv ist Verwandlung, insofern waren Kultur und Kultus eins.
Adam und Eva bedienten sich der Pflanzen als Nahrung, ohne Mühe aufwenden zu müssen. Die Tiere waren ihre Spielgefährten. Feindschaft gab es nicht. Durch den Sündenfall wurden sie auf die Erde entlassen und mussten sich ihre Nahrung erarbeiten. Damit bekamen sie auch die Aufgabe, einen neuen Zugang zur Erkenntnis der ätherischen Welt, der Welt der Lebenskräfte zu entwickeln.
Pflanzen bilden sich am Licht. Das Licht wird im Blattgrün transformiert und Pflanzensubstanz wird gebildet. Der Garten bringt also die Substanz des Lichtes hervor. Verzehren wir die Pflanzen, nehmen wir verwandeltes Licht auf, das sind die Kräfte, die die Pflanze hervorgebracht haben. Damit werden unsere ätherischen Kräfte angeregt, denn wir setzen uns in der Verdauung mit den pflanzeneigenen Bildekräften auseinander. Je ausgeprägter Letztere sind, desto mehr regen wir unseren Organismus an.
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Foto: Anfora, im Goetheanum Garten