Kassel, Deutschland. Philip Kovce hat jüngst bei AQUINarte 18 Positionen zu Friedrich Schillers Ästhetik herausgegeben, darunter Texte von Marjana Gaponenko, Rüdiger Safranski und Adolf Muschg.
Wie kam es zu dem Schiller-Projekt?
Schillers ‹Ästhetische Briefe› waren in der Schulzeit meine philosophische Einstiegslektüre. 2020 habe ich dann eine Prachtausgabe dieser 27 Briefe bei AQUINarte herausgeben dürfen: 27 Broschüren im Schuber in der Fassung erster Hand, wie sie 1795 in Schillers Zeitschrift ‹Die Horen› erschien. Bei dieser historischen Edition sollte es jedoch nicht bleiben. Ich wollte Schillers ästhetische Theorie und Praxis gemeinsam mit Zeitgenossen neu ausloten.
Was ist das Besondere an dem Projekt?
Das Projekt bringt 18 Dichter und Denkerinnen der Gegenwart mit Schiller ins Gespräch. Schillers ‹Ästhetische Briefe› bilden dabei den Anlass für je ganz eigene Positionierungen im Ringen um Kunst und Spiel, Schönheit und Freiheit, Erziehung und Selbsterziehung. Die verschiedenen Gesichtspunkte ermöglichen nicht nur immer wieder neue Blicke auf Schiller, sondern auch auf unsere Zeit.
Welche Bedeutung hatte Schiller für Rudolf Steiner?
Sein erstes Buch, die ‹Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung› (GA 2), schrieb Steiner 1886, wie es schon im Titel heißt, ‹mit besonderer Rücksicht auf Schiller›. Und auch seine erste Vortragspublikation 1905 beschäftigt sich mit Schiller: ‹Schiller und unser Zeitalter› (in GA 51). Steiner war von Schillers Ästhetik des freien, schöpferischen Menschen begeistert und kam immer wieder darauf zu sprechen. Kurz gesagt: Das Goetheanum, ja Steiners gesamtes anthroposophisches Engagement wäre ohne Schillers ebenso universellen wie individuellen Idealismus nicht denkbar.
Vernissage 24. Oktober 2025, 19 Uhr, Palais Bellevue, Kassel. Lesung und Gespräch mit Marjana Gaponenko, Andreas Laudert, Albert Vinzens und Philip Kovce (Moderation).
Buch Philip Kovce (Hrsg.), Das Schiller-Projekt: 18 Positionen. AQUINarte, Kassel 2025. Mit Texten von Marcelo da Veiga, Marjana Gaponenko, Christian Graf, Johanna Hueck, Eduard Kaeser, Ulrich Kaiser, Andreas Laudert, Salvatore Lavecchia, Stefan Matuschek, Adolf Muschg, Rüdiger Safranski, Konstantin Sakkas, Helene Schaefermeyer, Elmar Schenkel, Martin Seel, Karen Swassjan, Albert Vinzens und Stefan Weishaupt.
Bild Philip Kovce, Foto: Elias Kaiser








