Ausgabe 17 · 29. April 2022

Menschen, die ein langes Leben gelebt haben, lösen sich nach ihrem Tod schnell von allem Irdischen, während früh Verstorbene lange im Erdenkreis bleiben, als würden sie das unerfüllte Leben von der anderen Seite unserer Existenz verwirklichen. Für Novalis, dessen 250. Geburtstag wir am 2. Mai feiern, scheint diese Beobachtung vieler besonders zu gelten. Nur 28 Jahre wurde der Dichter und trotz naturwissenschaftlichem Studium blieb er, meine ich, ungebunden von irdischem Gesetz und irdischer Bedingung. Jetzt scheint es umgekehrt: Seine Werke, besonders seine ‹Fragmente›, sind so ursprünglich, dass Novalis wohl noch heute der Erde nah ist. Mögen die Gedanken hier über und an den Dichter Novalis Sie inspirieren und unsere Nähe zu ihm befördern.

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