Im Frühjahr ist die zweite Ausgabe von ‹Ensemble› erschienen, einem Projekt von Hannes Weigert. Diesmal steht das Thema ‹Ästhetische Praxis› im Mittelpunkt. Herausgeber ist die Freie Akademie am Loidholdhof in Oberösterreich.
Ist es eine Art Zeitung? Irgendwie nicht. Denn hier wird nicht von etwas berichtet. Oder doch? Als Magazin bezeichnet, geht es in dieser kleinen und fein von Philipp Tok gesetzten Publikation um etwas, das wie ein nicht ganz Greifbares in den Gesprächen, Bildbetrachtungen, Essays widerscheint. Dieses ‹Etwas› changiert zwischen der Suche nach der Malerei selbst, den Mantren Rudolf Steiners, Beobachtungen malerischer und ästhetischer Praxis, innerer Arbeit mit dem Seelenkalender und unserem menschlichen Empfindungsvermögen selbst. Dieses Empfindungsvermögen kann als Klammer dieser zweiten Ausgabe verstanden werden. So ist der Beitrag ‹Ich stelle die Empfindung in die Mitte› von Sibylle Wissmeyer auch in der Mitte des Heftes zu finden. Die Reihe ist mit ‹Ensemble› betitelt. Die erste Ausgabe erschien 2021 unter dem Titel ‹Das Bewusstsein der Malerei›. Die ‹Künstlergruppe› sind in dem Fall 13 Menschen, die je von ihrer Warte aus auf Wahrnehmungen in, mit und um die Kunst blicken. Es wird hier nicht unterschieden zwischen Professionellen und Laien. Sie alle eint, dass sie Suchende sind, Tastende, nach einem Bewusstsein – dem Bewusstsein des Empfindungsvermögens? Rudolf Steiners Schulungsskizzen für Maler und andere Bildwerke sind luftig zum Text komponiert.

Für wen wäre das Magazin lesenswert? Auf jeden Fall für Menschen, die sich dafür Zeit nehmen wollen. Schon auch für Menschen, die in der Anthroposophie bewandert sind. Für Menschen, die lernen wollen, zärtlich zu sehen, die mit der Kunst leben und diese lieben, ob als Schaffende oder Schauende. Wenn man einen Nachmittag in Ruhe das grobe Papier in den Fingern hielt, es einem in den Ohren lag, während man sich durch die Beiträge las, scheint es, als sei diese Unterscheidung nicht mehr relevant. Man lebt sich in einen Duktus ein, der tatsächlich das eigene Blicken verändert. Blickt man auf, sieht die Welt anders aus. Diese Veränderung zu beschreiben, wäre wiederum selbst schon künstlerisches Tun.
Am 3. August ist die dritte Ausgabe zur Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung von Hannes Weigert erschienen: ‹Bilder vom Sehen›. Die Ausstellung ist bis 5. Oktober in der Heim.Art®-Station, Neufelden zu sehen.








