Anthroposophie ist nicht verfügbar. Sie ist individuell zu realisieren. So setzte Rudolf Steiner seine ganze Energie nicht primär dafür ein, einen fertigen und verfügbaren Inhalt zu liefern, sondern Räumlichkeiten für das Unverfügbare zu schaffen. Resonanzräume, in denen ein inneres Wort gehört werden kann. Als ein solcher architektonischer Resonanzraum wurde ein Goetheanum modelliert. Als sozialer Resonanzraum wurde eine Freie Hochschule für Geisteswissenschaft gegründet. Als innerer Resonanzraum wurden Meditationsworte geschmiedet. Räumlichkeiten, die für das Unverfügbare verfügbar sind.
«O Mensch, erkenne dich selbst!» hallt es überall in diesen Räumen wider. «Erkenne – dich selbst»: wie wenn zwei Spiegel einander gegenüberstehen und sich die Spiegelungen unendlich wiederholen, eine schwindelerregende Tiefe eröffnend. Anthroposophie ist zunächst nicht verfügbar, weil sie der individuelle Forschungsweg in dieser Tiefe ist. Doch stehen Räumlichkeiten zur Verfügung für diese unendliche Tiefe, die – im Menschen resonierend – immer wieder neu zu Anthroposophie wird.
Foto Xue Li, Janne Biersen, Bildmontage: Fabian Roschka








