Kassel, Deutschland. Dieses Jahr markiert den 100. Todestag von Rudolf Steiner. Wie lebt er in anderen weiter? Christoph Quadflieg, Heilpädagoge, Chorleiter, Gesangslehrer und Sänger aus Deutschland, gibt seine Antworten.
Welcher Satz von Rudolf Steiner hat dich berührt und warum?
Seit einiger Zeit befeuert mich der Ausspruch Jürgen Schriefers, Rudolf Steiner habe am Ende seines Lebens sinngemäß gesagt: Wenn ich noch einmal beginnen könnte, würde ich das Ruder um 180 Grad drehen und die Kunst in den Mittelpunkt stellen. Hierbei begegnet mir Rudolf Steiner sehr nah – ich erlebe sein warmes Anliegen, ganz nach unserem Vermögen, neben der Suche nach Erkenntnis, sinnvoll und zielvoll in unserer verrückten Welt leben zu können. So lebt er mir vor, der Anthroposophie voller Hingabe zu dienen.
Woran wird in deinem Umfeld erkennbar, dass du dich für Rudolf Steiner interessierst?
Im Sing’in, meinem kleinen Geschäft am Kasseler Hauptbahnhof, kann ja gesungen werden. 600 Menschen haben hier über die letzten Monate nicht etwa anthroposophische Töne musiziert, sie haben einen Moment gesteigert lauschend gesungen. Meine zarte Bekanntschaft mit Anthroposophie, dieser Weisheit vom Menschen, bringt dabei oft eine Weite ins Tönen der Sängerinnen und Sänger, die sie vorher nicht derart bewusst kannten.
Wo hat dich die Anthroposophie irritiert?
Es irritiert mich, wenn Menschen mir mit Zitaten aus der Anthroposophie mit erhobenem Zeigefinger begegnen, ich die Frage danach in mir jedoch nicht zu finden vermag – nun, die Anthroposophie selber kann ja dafür gar nichts.
Wo hat Anthroposophie dein Leben verändert?
Sie hilft mir täglich, die Schönheit von Dingen, von Verläufen, von Problemen und Fragen im Gemüt und im Bewusstsein zu erleben – sie ist tatsächlich liebenswert.
Kontakt quadfliegc@t-online.de
Bild Christoph Quadflieg, Foto: Gabriele Wolf