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Himmlisch und doch nah

Mit dem Schaf, dem Widder, beginnt der Tierkreis. Höher als alle anderen elf Bilder steht der Widder am weitesten über der Sonnenbahn.


Nur das Schaf schwebt so über der Ekliptik, dass es am Morgen schon vor den Fischen zu sehen ist. Diese höchste und frühste Stellung spiegelt, was das Tier für uns Menschen bedeutet. Mit ihm als erstem Haustier ab 9000 v. Chr. wurde die Menschheit sesshaft. Während man für Ziegenherden Verstand, für Rinderherden Kraft braucht, ist das Schaf Begleiter ohne Zutun. Es ist das einzige Herdentier, das selbst Kinder hüten können. Von dieser Beziehung zum Menschen erzählen viele Kulturen. So heißt im Hebräischen die Lieblingsfrau des Erzvaters Jakob ‹Rahel›, was zugleich Mutterschaf bedeutet.

Polare Eigenschaften hat das Schaf: Als Opferlamm gibt es sich hin und in der Johannes-Apokalypse bezwingt seine Macht alles Böse. Auf Erden und im Himmel ist es zu Hause: So fliegt im griechischen Mythos der goldene Widder durch die Lüfte, um die verstoßenen Kinder zu retten, und kaum hat er sie abgesetzt, steigt er wieder in die Wolken, ihnen zum Verwechseln ähnlich. Nah am Menschen und doch vom Himmel. Das ist das Schaf – und auch seine Gabe, die Wolle.


Bild: Eindruck von dem Besuch bei Claudy Jongstra, Foto: B. Schnetzler

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