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Wo schwingt das Menschliche?

Was sich im 20. Jahrhundert kundgetan hatte, wird im 21. Jahrhundert zur Wirklichkeit. Nationen werden zunehmend zu einer Weltorganisation, Territorien zu einer einzigen Erde, und Völker und Religionen zu einer einzigen Menschheit.


Ein globales Denken entfaltet sich. Nicht nur Menschheit und Erde werden eins, sondern auch Maschinen. Denn mit dem Aufkommen des Internets vollzieht sich auch die Globalisierung der Maschinenwelt. Alles wird bald miteinander verbunden. Eine Erde, eine Menschheit, ein Computer. Globales Denken kann begrüßt werden, doch wo bleibt das Individuum, wenn alles global wird?

Nur in inkarnierten Individuen lebt die Menschheit – nur in der Anerkennung des unersetzlichen und unmittelbaren Ich des anderen schwingt das Menschliche. Das Ich, in seiner Kreativität und Einzigartigkeit, kann nur im Lichte anderer interessierter, liebevoller Blicke gedeihen. Somit fordert diese Entwicklung auf, Begegnungsräume, Gemeinschaften, Gesellschaften, Arbeitsorte zu schaffen, die sich als Hauptprinzip setzen, jene Einzigartigkeit des Individuums vorbehaltlos zu fördern. Verlangt nicht diese Entwicklung auch von der anthroposophischen Bewegung, die ja immer bestrebt war, solche Räume zu schaffen, noch weitere Schritte über sich selbst und über jegliche Standardisierung hinaus zu unternehmen, um einzig und allein auf jene Kraft zu bauen, die in jedem Individuum erblühen möchte?


Auf einem Podium während der Kulturtagung zum Transhumanismus ‹Das Ende des Menschen II›, von links: Ariane Eichenberg, Michael Hauskeller, Sebastian Lorenz.
Foto: Wolfgang Held

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