Warum sie laufen

Rafah, Palästina. Friedlicher Protestmarsch für Palästina.


Am 12. Juni trafen sich über 2000 Menschen aus aller Welt in der ägyptischen Hauptstadt Kairo, um in den folgenden Tagen von al-Arish im Norden der Halbinsel Sinai durch die Wüste nach Rafah zu marschieren, der palästinensischen Stadt am südlichen Ende des Gazastreifens. Dort kamen sie am 15. Juni zusammen und protestierten friedlich an der Grenze gegen die Besatzungspolitik Israels. Die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ist die meiste Zeit geschlossen und wird auf der palästinensischen Seite von Israel kontrolliert, sowie derzeit alle anderen Land- und Seezugänge. Dieser Marsch wurde organisiert von der internationalen Initiative Global March to Gaza, die aus Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft besteht. Mit dem Marsch haben sie ihre Stimme erhoben und ein Zeichen gesetzt – für Menschlichkeit und Solidarität. Teilgenommen haben Delegationen aus 35 Ländern; mehr als 100 Organisationen unterstützten die Aktion. Aus der Schweiz kamen 200 Delegierte, aus Deutschland 360 Teilnehmende. Vor Rafah wurde für drei Tage ein Camp aufgebaut, bevor es am 19. Juni zurück nach Kairo ging. Keine Grenze wurde durchbrochen und es gab keinen gewaltvollen Widerstand. Ziel war es, vor Ort humanitäre Hilfe zu leisten und Gerechtigkeit und Freiheit für Palästina zu fordern. Vor allem wollten die Laufenden den Menschen in Gaza signalisieren, dass diese nicht allein sind, sowie den Druck auf die eigenen Regierungen erhöhen, die die dort stattfindenden Menschenrechtsverbrechen durch Schweigen oder Waffenlieferungen mittragen und unterstützen. Die Organisierenden der Aktion betonten von Anfang an, dass der Marsch unpolitisch und unabhängig ist, von den Teilnehmenden selbst finanziell getragen wird und vom guten Willen der ägyptischen Behörden abhängt. Was bewegt uns? Was führt dazu, dass wir uns in Bewegung setzen für etwas? Sie laufen, weil sie nicht mehr zuschauen können. Weil die eigene Menschlichkeit bricht, wenn man zu lange wegschaut. Weil uns dieser Konflikt alle angeht. Wie das Leben und Sterben der Bienen. Wir brauchen einander.


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Foto Ash Hayes

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