Rahel Spöhrer ist freischaffend, arbeitet online für Sonett und ist Gründerin der Performancegruppe The Agency.
Was machst Du gerade auch noch? Ich arbeite mit Sonett am Internetauftritt der neuen Körperpflegeserie Mistelform. Mit The Agency entwickeln wir eine neue Männerbewegung.
Was macht Dich lebendig? Ja sagen mit Nietzsche: Gesetzt, wir sagen Ja zu einem einzigen Augenblick, so haben wir damit nicht nur zu uns selbst, sondern zu allem Dasein Ja gesagt. Denn es steht nichts für sich, weder in uns selbst noch in den Dingen.
Woran bist Du zuletzt aufgewacht? An den Fotografien von Nan Goldin. An der Art wie in ihren Bildern Vielschichtigkeit und Tiefe, Fragilität, Schmerz und Freude des Lebens in schonungsloser Direktheit eingefangen wird.
Welches Werk hat Dich beeindruckt? Die Theaterstücke von Susanne Kennedy. Es beeindruckt mich, wenn sie sagt, «sich selbst zu finden, heißt, sich selber zu verlieren», und so in ihren Arbeiten radikal die Stellung des Menschen befragt, Entfremdung als Normalität beschreibt und gerade darin eine Möglichkeit zur Freiheit sieht.
Wofür bist Du dankbar? Die Unterschiedlichkeit von Existenzweisen. Die Fülle eines Lebens. Das Potenzial von Kargheit.
Wie hat Dich zuletzt eine fremde Kultur berührt? In der Begegnung mit Yasmeen, einer jungen Palästinenserin, die uns ihre Stadt zeigte, mit den alten Seifenfabriken, dem Bad, dem Gewürzmarkt. In ihrem Arm, der in Richtung Jerusalem deutete und mir klarmachte, dass dieser Ort, an den wir morgen fahren würden, für sie in unerreichbarer Ferne liegt.
Wo begegnet Dir heute Zukunft? Zukunft begegnet mir in einem Theater, das sich nicht als Repräsentant des Bestehenden versteht, sondern darum weiß, dass es Wirklichkeiten schafft. In der immer stärker werdenden Verbindung von Mensch und Technik und der Frage, was der Mensch in dieser Verbindung ist oder wird. In dem neuen Gesundheitsverständnis der Körperpflegeserie Mistelform von Sonett.
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