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Ein Büchlein über Bruno Walter

Im renommierten Florian-Noetzel-Verlag ist 2017 als Band 168 der ‹Taschenbücher zur Musikwissenschaft› das Büchlein ‹Bruno Walter – Leben, Wesen, Musiker› erschienen.


Das Buch besteht aus drei Teilen. Als Erstes ist der Vortrag ‹Von den moralischen Kräften der Musik› wieder abgedruckt, den Bruno Walter 1935, nachdem er 1933 aus Deutschland vor den Nazis geflohen war, im Kulturbund in Wien hielt. Die Herausgeber begründen den Wiederabdruck so, dass «diese Worte von Bruno Walter bemerkenswert sind für seine Persönlichkeit als Mensch und Musiker» und dass durch die Veröffentlichung in dieser bekannten Buchreihe endlich «die musikalische Zielgruppe» erreicht werden soll, «die Walter in seinem Vortrag angesprochen hat».

Dann folgt der Abdruck eines Vortrags, den Rudolf Möbius 2011 in Wien hielt, mit dem Titel ‹Zur Biografie Bruno Walters›. Möbius war gut bekannt mit Irma Geering, der engen Freundin von Bruno Walters zweiter Lebensgefährtin Delia Reinhardt, und wird im Vorwort als «profunder Kenner und Verehrer des großen Dirigenten» vorgestellt. In seinem Beitrag lässt er Bruno Walter selbst in zahlreichen Zitaten zu Wort kommen und beleuchtet viele Einzelheiten aus dessen Leben, wie es in der deutschsprachigen Literatur zu Bruno Walter bisher nicht geschah, da die große Biografie von Erik Ryding von 2001 ‹Bruno Walter. A world elsewhere› immer noch ihrer Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche harrt.

Der dritte Teil ist ein kleiner Aufsatz von Marcus Schneider aus dem Jahr 2016, ‹Die Innenwelt Bruno Walters (anlässlich seines 140. Geburtstags)›. Marcus Schneider ist Pianist, Co-Leiter der Akademie für Anthroposophische Pädagogik in Dornach und Vorsitzender des Paracelsus-Zweigs in Basel. Er will in seinem Beitrag auf die ungebrochene, angesichts des heutigen Musikbetriebs sogar gesteigerte Aktualität von Bruno Walters Vortrag ‹Von den moralischen Kräften der Musik› hinweisen. Konsequenterweise hätten Walter die Haltung und die Intentionen, die diesem Vortrag zugrunde lagen, später dazu geführt, Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft zu werden.

Nur wenig bekannt ist, dass Bruno Walter bis 1910 auch kompositorisch tätig war. Ein Anhang listet die Werke Bruno Walters auf, von denen z. B. seine erste Sinfonie inzwischen auch auf CD erschienen ist. Eine tabellarische Übersicht über sein Leben beschließt das Büchlein.


Bruno Walter, Leben, Wesen, Musiker, Florian-Noetzel-Verlag, 2017

Auf dem Bild: Bruno Walter

Korrigendum (4.1.2019): Im letzten Satz des dritten Abschnittes wurde versehentlich Schneider statt Walter genannt. Dies wurde oben korrigiert. Die Redaktion bittet um Verzeihung für diesen Fehler.

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