Reden und Schweigen: beides
lernen wir zu spät,
wenn anderswo
schon alles gesagt
und Schweigen
gleich Bluten ist.
Schweigen wäre eine Schwingung
gestimmt auf die Stille
über verschneiten Feldern,
sie tönt an, es sind
Kristalle einer
anderen Sphäre.
Schweigen ein Ohr auf Gott zu.
Der redet nur, wenn du schweigst,
unverständlich Geheimes,
Schrei und Geflüster,
Heulen aus Höhlen, Aufschläge
des einen Steins durch Äonen
und, alle Tage,
aus dem Mund des Menschen
das Fremd-Wort.
Erika Burkart, aus: Erika Burkart, Die Zärtlichkeit der Schatten. Gedichte. Zürich 1991, S. 75.
Im Gehör sind menschliches Schweigen und Reden des Gottes vereint. Das Reden danach – fremd.
Auswahl und Kommentar von Johanna Lamprecht
Zeichnung von Philipp Tok
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