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Schätze breit anbieten

Hannah von der Gathen ist Waldorferzieherin, machte aber in den letzten sieben Jahren das Muttersein zu ihrer Berufung. Aus dem Alltag mit ihren drei Kindern wuchs ein Schatz an Fragen, Liedern, Fingerspielen und Bastelideen, den sie über Youtube teilt. Ihr Kanal ‹waldorfkind› wurde seit Herbst 2016 fast eine halbe Million Mal aufgerufen.


Wie entstand dieses Projekt?

Ich suchte im Internet ein Fingerspiel, um den Text zu erinnern. Dabei war ich, gelinde gesagt, erschrocken über die Fülle von Videos, in denen schöne Reime völlig übertrieben und albern dargestellt werden. Außerdem dienen viele dazu, Kinder direkt davorzusetzen. Das alles führte zu dem Wunsch, eine bildhafte Anleitung für Erwachsene dagegenzustellen, die auch ein erstes Kennenlernen der Waldorfpädagogik sein kann.

Waldorfpädagogin und You­tuberin – liegt da ein Gegensatz von Werten vor?

Waldorf komplett aus dem Internet herauszuhalten, wäre doch unterlassene Hilfeleistung am Kind. Mein Ziel ist es, dass Eltern sich trauen, abends am Bett ein inniges Gebet zu sprechen – und durch Rückmeldungen weiß ich, dass dies meine Arbeit manchmal bewirkt. Ich sehe das eher als Wegweiser: «Sieh, wie es auch gehen kann, übe es, schalte den pc ab und schenke es (d)einem Kind.»

Was hat Youtube dir Unerwartetes eröffnet?

Meine Eltern hätten sich gewünscht, manchen Erziehungsgedanken früher zu begegnen – aber Waldorfkreise waren oft elitär. Meine Generation hat die Aufgabe, die Schätze der Anthroposophie breiter anzubieten. Ganz praktisch bedanken sich immer wieder Kollegen bei mir, dass sie Gestenspiele aus ihrer Ausbildung wiederfinden. Oder sie verraten mir ihre Variationen, wodurch ich wieder lerne! Youtube ist beides: eine saugende Aufmerksamkeitsfalle und eine weltumspannende Lernschule.


Waldorfkind auf Youtube

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