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Auf sich selbst hören lernen

Charlotte Steinebach ist Ärztin, arbeitet im erweiterten Vorstand der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland und unterhält den Internetblog ‹Gesunde Lebenskunst›.


Ein Gespräch beim Treffen der anthroposophischen Medienschaffenden: Sie arbeite zurzeit nicht in einer Klinik, denn das aktuelle System nehme ihr gerade das, was sie zum Heilen brauche, ihre eigene Gesundheit. Wie könne sie, so habe sie sich gefragt, eine gute Ärztin werden, wenn die Fülle der Arbeit keinen Raum für Selbstreflexion und Regeneration erlaube. «Wie kann ich den Patienten dann noch helfen, wie kann ich mir dann noch helfen?» In all ihren Sätzen schwingt gleichzeitig Engagement und Selbstwahrnehmung, Empathie nach außen und nach innen, etwas, das man in den dunklen und zugleich leuchtenden Augen wiederfindet. Wir würden heute wohl alle bemerken, dass unser Körper mit uns spreche, aber wir hätten verlernt oder noch nicht gelernt, das ernst zu nehmen und in unser Leben zu integrieren. Allzu oft würden wir über diese Signale hinweggehen: «Du musst erst mal zwei Jahre in der Klinik arbeiten, dann spürst du das nicht mehr», habe sie gehört. «Dann hat sich der Körper geschlagen gegeben», sagt sie. Sie selbst habe nach dem Studium auch lernen müssen, eine Härte sich selbst gegenüber wieder zu überwinden, aufzulösen. Schon wechselt sie von dieser Perspektive nach innen zum Praktischen: Um Menschen, vor allem Frauen, ganzheitlich beraten und therapieren zu können, habe sie sich jetzt mit einem Business-Coaching weitergebildet. Wie gründe ich ein Unternehmen, wie geht das mit der Buchhaltung? Jetzt gehe sie los, «für das Momentum, bevor die Krankheit manifest wird», um den Menschen eine Hilfe zu sein, für diesen Weg mit der Anthroposophischen Medizin den ersten Schritt anzubieten und gemeinsam zu gehen. ‹Spiritualität›, so Charlotte Steinebach, sei eigentlich nichts anderes als der Weg zu sich selbst und zu der Aufgabe, die man ins Leben mitbringe. Da ist es wieder: Engagement und Selbstwahrnehmung.

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