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Die Lücke zwischen Arzt und Patient schließen

Interregional und multidisziplinär: Im September 2019 starteten die Medizinische Sektion, die Internationale Koordination Anthroposophische Medizin und die Internationale Vereinigung Anthroposophischer Ärztegesellschaften einen Workshop zur Förderung der Zusammenarbeit in der integrativen Onkologie in Europa und im Nahen Osten. Wir sprachen über diese Initiative mit Eran Ben Arye, Direktor des Programms für Integrative Onkologie in Haifa und Professor an der Medizinischen Fakultät von Rappaport (Israel).


Wie kam dieser Workshop zustande?

In den letzten Jahren, nach den Wellen der Flüchtlingseinwanderung aus dem Nahen Osten nach Europa, sind sich europäische Kliniker und Forscherinnen der zunehmenden Rolle der traditionellen Medizin für Patienten mit starker Affinität zu griechisch-arabischen und muslimischen Traditionen stärker bewusst. Das Middle East Cancer Consortium und seine spezielle Middle East Research Group in Integrative Oncology (Merigo) haben auf diesem Gebiet eine umfassende Forschung durchgeführt, die die Grundlage für diesen Workshop bildete.

Was sind die Herausforderungen der integrativen Onkologie im Nahen Osten?

Es geht darum, einen kultursensiblen Ansatz zu entwickeln, der die Kommunikationslücke zwischen Ärztinnen oder Ärzten und Patientinnen oder Patienten schließen soll. Dies ist ein wichtiges Ziel, einerseits angesichts der potenziellen Risiken, die mit dem unkontrollierten Einsatz integrativer Therapien wie der Kräutermedizin zusammenhängen, und anderseits wegen des Potenzials zur deutlichen Verbesserung der lebensqualitätsbezogenen Ergebnisse. Eine Merigo-Forschung empfahl die Etablierung eines integrativen Modells der unterstützenden Krebsbehandlung im Rahmen der konventionellen Onkologie.

Spielt die Anthroposophische Medizin regional eine Rolle?

Sie ist in Israel als integrative Medizin hochgeschätzt, da sie einen multimodalen integrativen onkologischen Ansatz bietet. Obwohl sie im übrigen Nahen Osten viel weniger anerkannt ist, wurde sie während des Workshops in Dornach 2019 dem Merigo-Forschungsteam vorgestellt, darunter Pflegende, Ärztinnen und Ärzte, Forschende und medizinische Ausbildende aus Ägypten, Israel, Jordanien, Palästina und der Türkei. Zuvor waren zwei Workshops in Haifa (Israel) und Berlin mit weiteren Merigo-Kollegen aus Zypern, dem Libanon und dem Sudan durchgeführt worden.


Bild: Eran Ben Arye

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