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Roland Steinemann

Wir sitzen zwischen großen weißen Zelten an einem der langen Tische, die für die 500 Fünftklässler aus der ganzen Schweiz reserviert sind, die sich jetzt in zusammengewürfelten Teams in Bogenschießen, Wagenrennen und Steinwerfen messen.


Auf dem Feld vor der Rudolf-Steiner-Schule Birseck feiert die schweizerische Schulbewegung mit ihren traditionellen olympischen Hermes-Spielen das Jubiläum ‹100 Jahre Waldorfschule›. Roland Steinemann hat mit Kollegen vor 22 Jahren diese Initiative ins Leben gerufen und den örtlichen Bauern dazu gewinnen können, das Land für die mehrtägige Feier zu stiften. In der Unterstufe, so Steinemann, hätten die Staatsschulen von den Waldorfschulen einiges gelernt. Das sei erfreulich. In der Oberstufe sei es allerdings umgekehrt, da habe allzu viel des staatlichen Schulwesens in die Rudolf-Steiner-Schulen Eingang gefunden. Er lenkt seinen Blick zu den rennenden und springenden Fünftklässlern: «Natürlich hat schon Pestalozzi gesagt, dass es auf die Einheit von Kopf, Herz und Hand ankommt, aber von der Reihenfolge hat er nichts gesagt.» Aber gerade das, so Steinemann, sei entscheidend. Erst müsse man auf der Erde ankommen, die Inkarnation sei so wichtig. Ich ergänze, dass so auch Rudolf Steiners Ruf beginne: «Menschenseele, du lebest in den Gliedern!»


Foto: Griechische Vase mit Läufer (um 530 v. Chr.)

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