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Schriften vom Lehrer der Stimmenthüllung

Das Jahr 2019 ist im Gedenken an Jürgen Schriefer (6. März 1929–23. Oktober 2014) besonders: Seine Geburt liegt nun 90 Jahre zurück und sein Hingang in den Herbsttagen fünf Jahre.


Gerade dieses Jahr dürfen wir aus seinem Nachlass die Herausgabe von Aufsätzen und Manuskripten begrüßen, die sein Mitarbeiter Thomas Adam für den Druck vorbereitet hat. Schriefer war unermüdlich und beispiellos für die Anthroposophie und die geistgemäße Erneuerung der Musik tätig, als Schulmusiker, als Vortragender in allen Erdteilen, als Lehrer und Leiter der Schule der Stimmenthüllung, als Pianist, Dirigent und Komponist und nun posthum durch die Schrift.

Zuhörer seiner Vorträge werden vielleicht meinen Eindruck nicht abwegig finden, dass sich das Bewusstsein für die Dringlichkeit seiner Anliegen manchmal der mündlichen Gestalt seiner Gedanken in den Weg stellte.

Mit umso großer Freude kann ich die energische Prägnanz, die Eigenständigkeit, die Weite und die Tiefe seiner Gedankengänge in wiederholtem Nachdenken bewundern, wenn er das Heraufkommen der Zweistimmigkeit mit der embryonalen Bildung eines Innenraums (Gastrulation) vergleicht, oder wie er die Korrelation des Schließens der Quintenkette zum Quintenzirkel mit dem Gang des menschlichen Bewusstseins erläutert. Diese Gedanken sind für musikliebende Zeitgenossen wärmstens zu empfehlen, unabhängig von ihrer Berufsbildung.


Bild: Jürgen Schriefer

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